Theaterstück „Nicht zu fassen“

Ein Solo-Theaterstück von und mit Michael Winzer

Viele Jahre lang war es für HSV-Bernie völlig normal, dass man als Hardcore-Fan den Fans anderer Vereine, vor allem ganz bestimmter anderer Vereine, „ordentlich was auf die Ommel gibt“. Mittlerweile findet er das aber total uncool: „Ist doch echt Mist!“ Aber so ganz kann Bernie noch nicht aus seiner Haut. Er wird immer noch sofort aggressiv, wenn ihm irgendetwas oder irgendjemand in die Quere kommt. Und das passiert ausgerechnet heute auf dem Weg ins Stadion. Da stolpert er nämlich unvermittelt über eine völlig verdreckte und stinkende Kiste. Gleich ist er wieder auf 180! Denn das kann er gar nicht ab, dass die Leute ihren ganzen Schrott, den sie nicht mehr gebrauchen können, immer einfach so auf die Straße stellen! Oder hat hier vielleicht jemand seine alte Beziehungskiste entsorgt? Neugierig wie er ist schaut er hinein! Was er dann in der Kiste findet, ist so erstaunlich und überraschend, dass er sogar das Spiel vergisst und mit den Leuten auf der Straße ganz anders ins Gespräch kommt und dabei Gefühle und Gedanken offenbart, die man „so einem“ nicht unbedingt zutraut.

Er beginnt von sich und seiner kleinen, viel zu früh verstorbenen Schwester Anne zu erzählen und macht sich ernsthaft und humorvoll, zynisch und verzweifelt Gedanken über Gott und die Welt, philosophiert über die Kraft und die Absurdität des Glaubens, über den vermeintlichen Urknall und Shakespeare, über Engel, Clowns und goldene Schmetterlinge und darüber, dass es im Laufe der Menschheitsgeschichte schon öfter mal 5 vor 12 war und was das für uns heute bedeuten könnte.

Bei alledem zeigt sich auf bezaubernde und berührende Weise, wie es Anne auch heute immer noch gelingt, Bernies Lebensfreude neu zu wecken, wenn er mal wieder in ein Loch der Verzweiflung gefallen ist…

Mit anderen Worten: Ein wirklich starkes Stück, das zum Staunen und Träumen, Lachen und Lieben, Singen und Tanzen und zum Aufstehen und den Mund aufmachen ermutigt – trotz allem, was dagegen spricht und nicht zu fassen ist.

Michael Winzer, Jahrgang 1961, aktives (Leichtathletik) HSV-Mitglied seit 1976 mit Marathon- und Westkurvenerfahrung; Pharmaziestudium in Hamburg, 30 Jahre berufstätig als Apotheker und immer schon – unabhängig vom vielfältigen ehrenamtlichen Engagement in der Kirchengemeinde Alt-Barmbek – erfüllt und umgetrieben von Gedanken, Fragen und Gefühlen “über Gott und die Welt“. Nach einer längeren beruflichen Auszeit Neustart in der integrativen und inklusiven Ganztagsgrundschule „An der Burgweide“ in Wilhelmsburg / Kirchdorf-Süd; Lehrauftrag mit den Schwerpunkten Unterricht, Theaterspiel, Fotokurs und Öffentlichkeitsarbeit.

Freier Eintritt mit der Bitte um eine Spende für „Anstoß für ein neues Leben“, ein Kiezhelden-Projekt des FC St. Pauli in Kooperation mit der JVA Schleswig.